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Roni Al-Dor im Interview mit Versicherungsbetriebe

9 Monate nach der Übernahme von sum.cumo berichtet Roni (Al-Dor), President und CEO bei Sapiens, im Interview mit Versicherungsbetriebe, wie sich Sapiens und sum.cumo entwickelt haben.

Könnten Sie kurz Ihr Geschäftsmodell beschreiben und was Sie mit sum.cumo vorhaben?

Roni: sum.cumo mit seiner Position auf dem DACH-Markt sowie seiner digitalen Kompetenz ist genau das, was wir für Sapiens gesucht haben. Unsere erfolgreiche Zusammenarbeit ist von zentraler Bedeutung für den Ausbau der Präsenz von Sapiens in der DACH-Region.

Bislang wurde in vielen Versicherungsmärkten auf lokale, maßgeschneiderte Software-Lösungen gesetzt. Obwohl der Bedarf an robusteren, globalen Lösungen zunimmt, zögern viele Versicherer noch immer, diese Transformation vorzunehmen. Sie glauben immer noch, dass lokale Lösungen für sie besser geeignet sind. Mit der Übernahme von sum.cumo haben wir dem Ausdruck „globales Produkt, lokales Team“ eine neue Bedeutung gegeben. Viele unserer Wettbewerber haben nicht genug lokale Präsenz, um Kunden vor Ort mit deutschsprachigen Ressourcen zu unterstützen. Wir als Sapiens zeigen gemeinsam mit sum.cumo unser Verständnis und unser Commitment für den Markt. Wir sind nicht hier, um uns langfristig zu etablieren.

Was hat Sie von sum.cumo begeistert? Warum haben Sie hier investiert?

Roni: In der heutigen Versicherungswelt ist Digitalisierung der Schlüssel zum Erfolg! sum.cumo hat sein Geschäft, sein Fachwissen und sein Verständnis in den letzten zehn Jahren Schritt für Schritt sorgfältig aufgebaut – sum.cumo arbeitet und denkt durch und durch digital.

Sie haben sich im Laufe der Zeit im Markt etabliert und ein echtes Kompetenzzentrum aufgebaut, das unserer Meinung nach nicht nur zu unserer lokalen Strategie, sondern auch zu unserer globalen Strategie beitragen kann. In der Tat ist sum.cumo in viele Facetten unseres Geschäfts involviert, insbesondere in unsere digitale Strategie. Dass das Team kooperativ und kompetent arbeitet, hat unsere Entscheidung verstärkt. Die Kenntnisse des lokalen Marktes, ebenso wie die der Kultur sind ein Gewinn für Sapiens.

sum.cumo wurde 2010 gegründet und war zuvor im Besitz der Bayerischen Versicherungsgruppe. Warum wurde das Unternehmen gekauft? Was wird mit den bestehenden Kunden geschehen? Verursacht das keine Turbulenzen?

Roni: Der bestehende sum.cumo-Kundenstamm in DACH ist für uns sehr wichtig. Unser Ziel ist es, die enge Beziehung zu diesen Kunden aufrechtzuerhalten. Der Zusammenschluss Sapiens-sum.cumo soll den Kunden einen Mehrwert bieten. Wir garantieren, dass für die Kunden alles beim Alten bleibt. An ihren Systemen und an der Unterstützung, die sie weiterhin vom fantastischen Team von sum.cumo erhalten, wird nichts geändert.

Dieser Merger soll dem Team vor Ort hingegen ermöglichen, das Angebot zu erweitern und in neuen Bereichen zu wachsen. Die Kernsysteme für Lebens- und Kompositversicherer, wie Sapiens sie entwirft und baut, sind in eigener, hochspezialisierter Markt. Bisher waren Kunden, die nach solchen Lösungen suchten, für sum.cumo nicht relevant. Jetzt können wir ihnen ein robusteres und umfassenderes Produktset anbieten – eine ganzheitlichere Lösung für ihre Versicherungs-IT-Bedürfnisse.

Was zeichnet den Hightech-Place Israel mit Blick auf Versicherungen besonders aus? Was unterscheidet ihn von Insurtech-Hotspots hierzulande?

Roni: Israel ist in der Tat eine „Start-Up-Nation“ mit mehr Neugründungen pro Kopf als an vielen anderen Orten der Welt. Vielleicht liegt es an unserer Geschichte, aber wir lieben Herausforderungen und sind auf der Suche nach innovativen Lösungen. Ich glaube, das gilt auch für alles, was wir hier bei Sapiens tun. Mit unserem Hauptsitz in Israel haben wir auch Zugang zu Dutzenden von Start-ups und Insurtechs, die sich im Versicherungssektor etablieren wollen. Unser Fachwissen und unser Marktverständnis machen Sapiens für viele zu einem sehr attraktiven Partner.

Gibt es dort eine besondere inhaltliche Konzentration oder gehen die Entwicklungen quer durch alle Bereiche von Versicherungen?

Roni: Da es sich bei der Versicherungsbranche um einen so finanzstarken Bereich handelt, sprießen Insurtechs wie Pilze nach einem Regen aus dem Boden. Ich denke, man kann sicherlich behaupten, dass die technologischen Entwicklungen alle Bereiche der Versicherung betreffen. Von der Verbesserung der customer journey bis hin zu digital enablement, von der künstlichen Intelligenz und dem machine learning bis hin zur Verwaltung neuer Komponenten und Altsysteme. Jahrzehnte alte IT-Systemlandschaften hindern Versicherer daran, Prozesse und Organisation neu zu denken. Daran mitzuarbeiten ist unser Hauptziel und dabei ist wirklich kein Ende in Sicht.

Wie sehen Sie, Roni, den Versicherungsmarkt hierzulande? Was begeistert Sie, woran sollten wir hierzulande Ihrer Meinung nach noch arbeiten?

Roni: Ich glaube, der deutsche Markt ist durch sowohl lokale als auch internationale Player ein wirklich interessanter Markt – ehrlich gesagt, sehe ich ihn als einen der größten und etabliertesten der Welt an. Zudem scheint es hier auch eine große Vorliebe für Veränderungen und die Offenheit für neue Produkte und Lösungen zu geben. Das macht den Markt für ein Unternehmen wie Sapiens mit Hunderten von Kunden weltweit besonders interessant.

Dennoch haben wir erkannt, dass wir unsere Präsenz in der DACH-Region nur mit einem lokalen Team vor Ort aufbauen können. Eines, das uns nicht nur hilft, den Markt schneller zu durchdringen, sondern auch sicherstellt, dass wir den Kunden den Service, die Produkte und die Inhalte bieten, die sie für ihren Erfolg benötigen.

Gibt es in Deutschland bereits Kunden, die sich für die Produkte von Sapiens entschieden haben?

Roni: Ja, wir haben mit Hiscox, Euler Hermes und HDI Global Speciality bereits einige Kunden in der Region. Aber ich bin mir sicher, dass wir mit dem Team unsere Präsenz weiter ausbauen werden!