Von Servus über Hallo nach Moin
Unser Kollege Volker ist innerhalb eines Monats mit seinem Gravel Bike vom südlichsten zum nördlichsten Punkt Deutschlands geradelt. Er hat dabei unter anderem festgestellt, dass die Anzahl der Windräder nach Norden sichtbar zunimmt.
Dank der bei sum.cumo Sapiens möglichen remote Arbeit konnte er die Planung der Tour mit 16 Etappen so gestalten, dass er an den (langen) Wochenenden gefahren ist und unter der Woche remote aus verschiedenen Städten arbeiten konnte. Eine perfekte Abwechslung zwischen körperlich anstrengenden Tagen auf dem Rad und geistig anspruchsvollen Tagen als IT-Projektmanager.
Strahlend blauer Himmel über den Allgäuer Alpen
In den Allgäuer Alpen startet Volker bei strahlendem Sonnenschein. Die Gegend ist weitestgehend menschenleer, der Andrang an Touristen überschaubar. Das Haldenwanger Eck liegt 17 Kilometer südwestlich von Oberstdorf. Außer Vogelgezwitscher und Kuhglocken ist wenig zu hören und zu sehen gibt es hier und da ein Murmeltier. Der Grenzstein 147 zwischen Deutschland und Österreich liegt auf 1883 m Höhe und gilt als südlichster Punkt der Bundesrepublik. Die letzten Kilometer zur Grenze lassen sich mit dem Rad nicht fahren, also wird gewandert, geklettert und durch Schneefelder gestapft. Oben angekommen beginnt eine Reise, die Volker von nun an einen Monat lang über rund 8.000 Höhenmeter und 1.347 Kilometer weit in den Norden führen wird.
Zum Start geht es vorbei an markanten Felsformationen im Allgäu, tiefblauen Seen im bayerischen Voralpenland und durch saftig grüne Wiesen. Auf dem Weg liegen unzählige Kulturschätze: nach Oberstdorf und Sonthofen zeigt sich das unvermeidliche Schloss Neuschwanstein des Märchenkönigs Ludwig II. Nach dem Ammersee und Starnberger See erreicht Volker München, stärkt sich erstmal im Brauhaus und verweilt einige Tage in der Stadt an der Isar.
Idyllische Ecken und naturbelassene Mischwälder
Am darauffolgenden Wochenende geht es durchs bayerische Frankenland, mit Stopps in Ingolstadt und Nürnberg. Zwischen den Städten sieht er die Einsamkeit und Weite der Landschaft, die zu einer wiederkehrenden Erfahrung wird. Es ist kaum zu glauben, dass ein mit über 83 Millionen Einwohnern besiedeltes Land so viele idyllische Ecken hat.
Ein Mittelgebirge muss Volker überqueren und er entscheidet sich für den Thüringer Wald. Bei insgesamt 80 zurückgelegten Stunden auf dem Rad, trifft ihn auf dem Plateau bei rund 10 Grad Celsius das einzige Regenfenster der gesamten Reise, bevor es dann bei der Abfahrt wieder trocken wird. In der Berg- und Tallandschaft erfreut sich Volker an naturbelassenen Mischwäldern und verweilt an Bachläufen wie aus dem Bilderbuch.
Nach einigen Tagen Aufenthalt in Erfurt geht es weiter in die Lutherstadt Eisleben und von dort über Stock und Stein nach Magdeburg. Auf der anschließenden Strecke von Magdeburg nach Braunschweig passiert Volker die ehemalige innerdeutsche Grenze ein zweites Mal und fährt die einzige Strecke mit Rückenwind. Endlich! Die Geschwindigkeit ist top, die Sonne bruzzelt und es fühlt sich an wie in der Toskana.
Der Weg von Hannover nach Hamburg ist der kürzeste Abschnitt. Er führt zwar häufig an der Straße entlang, ist aber gut asphaltiert und mittlerweile ein Klacks. Ein Zwischentag im Heidepark rundet das vorletzte Wochenende ab. In Hamburg angekommen, schaut Volker im Headquarter von sum.cumo Sapiens vorbei und arbeitet einige Tage mit den dortigen Kolleg:innen.
Der letzte Teil der Reise beginnt. Im flachen Nordfriesland lässt es sich schnell fahren, nur der Wind weht und bremst stetig. Am Rand zieht ein Kornfeld nach dem anderen vorbei. Von der Sonne gefärbt wiegen sich die Halme im Wind. Bei Schafstedt überquert Volker mit dem Schiff den Nord-Ostsee-Kanal.
Die finale Etappe geht von Husum nach Sylt auf Normalnull. Volker startet morgens um 7:15 Uhr, um das Schiff, das vom 20 km entfernten Nordstrand nach Hörnum ablegt, pünktlich zu erreichen. Eine letzte Anstrengung, aber auch Genuss, ist die Durchquerung Sylts. Am Nachmittag gegen 14:30 Uhr ist es soweit: Volker erreicht eine Landzunge oberhalb von List, das Ziel ist erreicht. Seine Reise endet wie sie begonnen hat: fast menschenleer und mit viel Natur. Ein unscheinbares Schild zwischen Dünen und Meer und zeigt den nördlichsten Zipfel der Bundesrepublik.
Warum fährt er diese Tour?
Einige Menschen auf der Tour stellen die Frage, warum und wie Volker zu dieser Reise gekommen ist. Geplant war erst ein anders Projekt, das sich allerdings zerschlagen hatte. So reifte der Gedanke für diese Fahrt und ließ ihn nicht mehr los. An einem Rastplatz in der Nähe von Bamberg findet er ein Schild mit folgendem Gedicht:
Viel zu spät begreifen viele, die versäumten Lebensziele.
Freuden, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur.
Drum Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist’s! Reise, reise!
Ein Motto, das für diese Tour besser nicht passen könnte.
Hier noch einige Fakten zur Tour:
Navigation:
- Die Navigation lief über den Outdoor-Routenplaner Komoot.
Übernachtung:
- Die Unterkünfte hat Volker vorab gebucht. Im Schnitt hat er nicht mehr als 50 Euro/Nacht ausgegeben. Dabei waren AirBnB, Hostels, Herbergen und Hotels.
Ausrüstung:
- Auf dem Gepäckträger hingen rund 20 Kilogramm Gewicht inklusive Arbeitsausstattung, aber neben Kleidung natürlich auch Wechselschläuche, Multiwerkzeug und Luftpumpe.
Etappen:
- Auf den insgesamt 16 Etappentagen ist Volker durchschnittlich knapp 85 Kilometer gefahren.
Mehr Informationen:
- Volkers Tour findet ihr auch über Komoot