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Interview mit Mathias Harrassowitz, Regional Director, Sapiens DACH

Hey Mathias, am 1. September hast Du zu Sapiens gewechselt, was hat dich zu diesem Schritt bewogen?

Da gibt es verschiedene Gründe. Wenn ich mich für einen entscheiden müsste, wäre es die Herausforderung, einem der international erfolgreichsten Unternehmen für IT-Lösungen im Versicherungsmarkt dabei zu helfen, den deutschen Markt zu erobern.

Das musst Du nun aber etwas genauer erläutern.

Sehr gerne. Der Deutsche Markt unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von anderen Ländern. Deutsche Versicherungen sind in den meisten Fällen, historisch bedingt, sehr konservativ aufgestellt. Gewachsene (IT) Strukturen und vorhandene Denkmuster, welche Jahrzehnte lang erfolgreich funktionierten, erschweren heute zunehmend die Umstellung auf die geänderten Bedingungen. Die Grundmentalität mit einem großen Bedürfnis nach Sicherheit und Struktur steht dabei der immer schnelleren digitalen Entwicklung im Weg.

Aber Sicherheit und Planbarkeit sind doch wichtige Punkte!

Natürlich! Aber man sollte aufpassen, dass dadurch nicht die Wahl der optimalen Lösung verhindert bzw. erschwert wird. Ein Beispiel: Aktuell hat ein großer deutscher Versicherer eine Ausschreibung für ein neues Backend System gestartet. Er wird dabei von einem renommierten Beratungshaus unterstützt. Um auf die Liste der Gesellschaften zu kommen, die an der Ausschreibung teilnehmen dürfen, musste zwingend eine Installation eines KfZ Systems in Deutschland vorhanden sein.

Und warum ist das deiner Ansicht nach falsch?

Weil es Innovationen verhindert oder zumindest eingrenzt. Warum muss eine deutsche Installation vorhanden sein? Wegen EvB oder VWB? Dem GDV Schaden Netz? Warum? Einzig der „deutsche“ Gedanke nach Sicherheit ist der Grund, frei nach dem Motto: „Wer das nicht hat, kann es auch nicht.“ Man erhält mit dieser Denkweise eventuell etwas mehr Sicherheit, man grenzt aber gleichzeitig den möglichen Innovationsrahmen auf ein paar, sorry, altbackende Gesellschaften ein.

Und das willst und kannst du ändern?

Persönlich natürlich nicht, aber ich glaube, dass z.B. Unternehmen wie Sapiens, welche weltweit dutzende von Systemen in Produktion haben, aufgrund ihrer Struktur und ihrer Innovation Hubs in der Lage sind Antworten auf zukünftige Themen zu geben.

Moderne Bestandsführungs-, Produkt- oder Schadensysteme gibt es viele und sollten als selbstverständliche Basis gegeben sein. Aber wer sich heute auf die Suche nach neuen Lösungen begibt, muss sich die Frage stellen, was kommt in den kommenden 10/15 Jahren auf uns zu? Welcher Anbieter ist hier am besten aufgestellt, wer ist nicht nur „State oft the Art“, sondern wer setzt darüber hinaus neue Impulse? Sapiens ist so ein vordenkendes Unternehmen und ich freue mich darauf, mit den Versicherern in einen spannenden Dialog zu treten.

Das klingt alles sehr spannend, aber wie willst Du das im Grunde allein schaffen?

Zum Glück bin ich nicht allein mit dieser Herausforderung. Zum einen habe ich ein starkes und erfahrenes internationales Team, welches mich mit der Erfahrung von vielen Projekten unterstützt. Zum anderen habe ich mit den Kolleg*innen von sum.cumo eine hochprofessionelle, innovative Mannschaft an meiner Seite, die den deutschen Versicherungsmarkt extrem gut kennt und sich mit einigen sehr innovativen Projekten einen guten Namen in der Branche erarbeitet hat.

sum.cumo? Was hat es denn damit auf sich?

 Sapiens hat im Januar diesen Jahres das deutsche Insurtech sum.cumo übernommen, um die Präsenz im DACH-Markt auszubauen. Jeder bei Sapiens ist sich bewusst, dass bei allen innovativen Ansätzen die lokale Präsenz, sowie das tiefe Verständnis für lokale Anforderungen unabdingbar für den Erfolg ist.

Die Experten bei sum.cumo haben in den vergangenen 10 Jahren erfolgreich gezeigt, dass sie nicht nur verstehen, wie das Versicherungsgeschäft läuft, sondern dass sie darüber hinaus in der Lage sind, innovative Ideen zu erfolgreichen Ergebnissen zu bringen. Und ganz nebenbei ist die Frage nach der KfZ Kompetenz damit auch erledigt. Mit nexible, einer ERGO-Tochter, hat sum.cumo eine der innovativsten Referenzen überhaupt.

Durch den strategischen Zukauf von sum.cumo haben die Lösungsangebote von Sapiens erneut an Qualität und Innovation gewonnen und ich bin gespannt, was wir gemeinsam noch alles auf die Beine stellen.

Was denkst Du, befähigt dich dazu, diese doch große Aufgabe zu übernehmen?

 Natürlich meine über 25 Jahre Erfahrung im Versicherungs-(IT) Umfeld. Besonders meine Basis, welche ich bei einem großen deutschen Sachversicherungsunternehmen aufgebaut habe um danach als Berater in einem Softwarehaus die „andere“ Seite kennen zu lernen. Ich war als Produktmanager für die strategische Weiterentwicklung von Versicherungssystemen verantwortlich und habe als Projektleiter große Implementierungen von Bestandsführungssystemen begleitet. Als geschäftsführender Delivery Manager habe ich später Verträge verhandelt und unsere Interessen im Lenkungsausschuss vertreten. Dieses breite Spektrum an Erfahrung lässt mich heute auf Augenhöhe mit Entscheidern diskutieren.

Nicht nur eine gute Lösung platzieren zu wollen, sondern wirklich zu verstehen was die Versicherung, auch abseits von der IT Frage, gerade drückt, macht für mich den Unterschied in der Beratung.

Das ist doch ein schöner Abschluss. Mathias, ich danke dir für das Gespräch.

Sehr gerne.

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