Insurtech-Newsletter: sum.cumo und Sapiens
Im Insurtech-Newsletter 37 schaut Chefredakteur und Herausgeber Dr. Errit Schlossberger auf den gemeinsamen Weg von sum.cumo und Sapiens. Es geht um die Zusammenarbeit zwischen sum.cumo und dem neuen Gesellschafter Sapiens, die beiderseitigen Vorteile der Zusammenarbeit und die Expertise der beiden Partner.
In den letzten drei Jahren hat sum.cumo den Umsatz mehr als verfünffacht und wurde in vielen Reports als eines der interessantesten deutschen Scale-ups gehandelt. Projekte wie nexible, Dextra oder jüngst freeyou zählen zu den digitalen Aushängeschildern der Versicherungsbranche. Insofern ist es keine Überraschung, dass viele Investoren nur darauf gewartet haben, dass sich die Bayerische von ihrer IT-Beteiligung trennt. Mit Sapiens hat jetzt etwas überraschend ein Unternehmen aus der Tech-Metropole Tel Aviv das Rennen gemacht und wird für sum.cumo bis zu € 28,4 Mio. in bar und in Aktien zahlen.
Sapiens ist in Deutschland nur wenigen ein Begriff. Doch speziell in den USA spielt das Unternehmen in einer Liga mit Branchengrößen wie Guidewire oder Duck Creek. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis Sapiens als Nasdaq-gelistetes Wachstumsunternehmen auch einen Blick auf den DACH-Markt werfen würde.
Das Engagement bei sum.cumo erscheint dabei als cleverer Schachzug. Auf der Produktseite gibt es praktisch keine Überschneidungen, da sum.cumo beim Bestandssystem und speziell bei digitalen Lösungen technologisch einen völlig anderen Weg beschreitet. Dabei können die für große Bestände konzipierten Kernsysteme von Sapiens sicher gut mit den Frontendlösungen von sum.cumo kombiniert werden, um Fähigkeiten zu bieten, die von den Versicherern heute zunehmend gefordert werden.
Auch bezüglich der Kunden- und Bedarfssegmente ergänzen sich beide Unternehmen gut. Während Sapiens Legacy-Systeme ablöst und Experte für Datenmigration ist, konzentriert sich sum.cumo auf Greenfield und digitale Spezialllösungen.
Folgerichtig hat man sich für eine Zwei-Marken-Strategie entschieden. sum.cumo wird weiter das bisher sehr erfolgreiche Geschäftsmodell verfolgen, während parallel die Strukturen geschaffen werden, um Sapiens in der DACH-Region zum Durchbruch zu verhelfen. Erste Versicherungskunden im Sachversicherungsgeschäft, in dem Sapiens mit der IDIT-Suite über ein Blockbuster- Produkt verfügt, wurden dem Vernehmen nach bereits gewonnen.
Den Hut muss man vor dem Gespür der Bayerischen ziehen. Der Einstieg bei sum.cumo 2016 hat sich als Glücksgriff erwiesen. Mit dem jetzt realisierten Gewinn hat man den Aufbau der eigenen digitalen Plattform praktisch zum Nulltarif bekommen, und es dürfte zukünftig noch einige Spielräume für weitere Investitionen geben.