"Es war eine Achterbahnfahrt, die schnell Fahrt aufnahm."
Hey Surajit, erzähl uns etwas über den Start deiner beruflichen Laufbahn.
Gern. Ich habe Computer Science und Engineering studiert. Im Laufe der Zeit realisierte ich, dass ich mir Computer Science nicht wirklich liegt.
Somit wechselte ich in den Bereich Business Management und erlangte 1991 meinen MBA in Systems and Finance in Calcutta. Anschließend bekam ich einen Job bei Unilever India und arbeitete dort als Systems Manager in ERP. Im Jahr 1994 startete ich bei einer Versicherungssoftware-Firma in Hongkong, also zog ich um. Hier arbeitete ich als Business Analyst und Project Manager, wofür ich zwischen Hongkong und deren Hauptsitz in Singapur reiste. Ich war in Bereichen wie Property & Casualty Insurance, Life Insurance und Reinsurance tätig.
Was geschah nach dem Jahr 2000?
An diesem Punkt geschah etwas Interessantes in Indien. Wie Sie sicher wissen leben in Indien 1,3 Milliarden Menschen, dennoch gab es zu der Zeit lediglich fünf Versicherungsgesellschaften, welche ausschließlich in Staatseigentum waren. Es gab weder private Versicherungsfirmen noch ausländische.
Genau zu der Zeit beschloss die indische Regierung, sich für private und ausländische Unternehmen zu öffnen. Wir sahen für viele Unternehmen der Versicherungsbranche gute Entwicklungs- und Expansionschancen. So entschied ich mich den Job in Hongkong zu kündigen und nach Indien zurück zukehren.
Also, im Jahr 2001 hast du zusammen mit anderen Kollegen eine Versicherungsfirma gegründet, richtig?
Ja, wir gründeten das Unternehmen „IBEXI“, welches den Fokus auf Insurance und Software Consulting hatte. Ursprünglich fokussierten wir uns auf Business Consulting, System Selection und der Erstellung von Roadmaps. Nach fünf Jahren entschieden wir uns Partnerschaften mit Product Companies einzugehen. Für den Bereich der Life Insurance schlossen wir uns mit einer kanadischen Firma zusammen. Für P&C Insurance suchten wir weltweit nach einem geeigneten Partner und stießen in Israel auf ein kleines Unternehmen namens „IDIT“. Die sagten uns dann jedoch: „Wir gehen keine Partnerschaften mit niemanden ein, wir machen alles auf eigene Faust.“, doch nachdem wir hingeflogen waren und uns kennengelernt hatten, entschieden wir uns für eine Zusammenarbeit.
Zusätzlich fanden wir ein deutsches Unternehmen aus München namens „msg global“. Deren Fokus lag auf SAP für Insurance, SAP Reinsurance und SAP Insurance Policy. Wir arbeiteten viele Jahre mit msg global und gründeten erfolgreich msg India.
Wie führte der Weg daraufhin zu Sapiens?
Nachdem wir uns circa 15 Jahren am Markt etabliert hatten, wurde IDIT von Sapiens übernommen und in die Sapiens Familie integriert. Zu der Zeit waren wir 175 Menschen in Indien und Singapur.
Ein Jahr lang arbeiteten wir als zwei getrennte Abteilungen – alte und neue, und 2016 begannen wir als ein Unternehmen zu arbeiten.
Wie entwickelten sich die folgenden Jahre mit Sapiens? Wie gut kommt ihr mit der Remote-Situation klar?
Nach der Einrichtung von Sapiens India hatten wir wirklich eine Achterbahnfahrt, die schnell Fahrt aufnahm. Der Aufbau von Produktteams und das Erlernen neuer Produkte stand an der Tagesordnung. Über die Jahre, vor der Corona-Pandemie, wuchsen wir von den 175 Mitarbeitern auf 1.200, mit der Aussicht auf weiteres Wachstum.
Dann kam Corona. An diesem Punkt entschieden wir uns, einen Gang runter zuschalten, doch nach ein paar Monaten fingen wir an, uns der Situation anzupassen, haben unsere Wachstumspläne wieder aufgenommen und starteten mit vielen Neueinstellungen im Juni 2020. Wir starteten das Virtual-Onboarding, Virtual-Learning und beschäftigen heute 1.800 Mitarbeitende.
Letztes Jahr wurden wir aufgrund des Feedbacks von Mitarbeitern von Sapiens India als «Great Place to Work» ausgezeichnet.
Auf welchem Weg siehst du Sapiens aktuell für die Zukunft?
Wir befinden uns aktuell auf dem Weg zur End-to-End Delivery und R&D.
Hierbei geht es nicht nur um unterschiedliche Teams für unterschiedliche Produkte, sondern auch darum, End-to-End-Kapazität aufzubauen, um alle Arten von Projekten für alle Sapiens-Produkte zu liefern.
Wir haben 700 Entwickler, 300 QA, über 100 BAs, über 100 Business Configuration Analysts, sowie technischen Support – DevOps, DBA. Liefermanagement und auch ein Projektmanagement-Team zur Kundenbetreuung in der Region.
Wir beschäftigen über 700 Mitarbeiter, die Forschung und Entwicklung betreiben und über 800, die sich mit professionellen Dienstleistungen befassen.
Und wir gehen davon aus, dass wir dieses Jahr noch viele Fortschritte machen werden.
Was war dein schönster Sapiens Moment?
Vor ein paar Jahren erschufen wir ein Team für den Bereich „Training“, welches mir persönlich besonders am Herzen lag. Wir haben in eine großartige Lerninfrastruktur investiert. Durch Corona blieben die Räumlichkeiten bisher ungenutzt. Daher wechselten wir zu eLearning Plattformen, um allen die Chance zu geben, Versicherungen, IDIT, Technik und Verfahren online kennenzulernen.
Zwischen all dem Arbeitsstress – Wie entwickelte sich dein Privatleben mit deiner Familie?
Als ich zurück nach Indien kam, heiratete ich und bekam eine wunderschöne Tochter, die es genau so sehr liebt, Bücher zu lesen wie ich. Wir lesen Bücher aus aller Welt und gucken gerne Filme aus verschiedenen Ländern.
Was tust du gerne in der Freizeit, außer Filme gucken und lesen?
Ich schreibe, übersetze gerne indische Texte ins Englische und schreibe Kurzgeschichten. Ich führe zwei Blogs mit diesem Content. Ich habe einen weiteren Blog mit Spielen aus Sicht der Mathematik und Logik.