Digitalisierung als Chance in der Coronakrise
Das Jahr 2020 steht im Zeichen der weltweiten Corona-Krise. Die deutsche Wirtschaft und auch der Arbeitsmarkt sind massiv von Einschränkungen betroffen. Die weitere Entwicklung ist nur grob abzusehen und große Schritte hin zur Besserung wird es wohl erst geben können, wenn ein Impfstoff zur Verfügung steht. Vergessen werden sollte bei aller Dramatik allerdings nicht, dass jede Krise auch neue Entwicklungen und letztlich Verbesserungen mit sich bringen kann. Eine dieser Entwicklungen ist unumstritten der Schub für weitere Digitalisierung und neue Formen der Arbeitsgestaltung.
Den kompletten Artikel findet ihr auch als Gastbeitrag im Jahrbuch für Finanzwirtschaft.
Digitale Märkte durch moderne Technologien stärken
Moderne Unternehmen auf dem FinTech und InsurTech Markt sind historisch betrachtet nicht die ersten Online-Player gewesen. Weit vorher konnten bereits Bücher, Reisen oder Socken online gekauft werden. Und es gibt noch viele etablierte Versicherungs- und Bankhäuser, die erheblichen Nachholbedarf im Bereich der Online-Angebote, Services und Vertriebsmöglichkeiten haben.
Nicht zuletzt hat Covid-19 allen Playern am Markt deutlich gezeigt, wie wichtig moderne Online-Angebote sind und diese zwingend als Existenzsicherung der Unternehmen auf die Agenda gebracht werden müssen. Nun gilt es, diese wertschöpfend einzusetzen, weiter auszubauen und zu stärken. Was bedeutet das für ein Unternehmen?
Die Grundlage erfolgreicher Online-Angebote stellen moderne Web-Applikationen dar. Diese Applikationen nutzen Technologien "aus dem Web und für das Web". Charakteristika sind prozessgetriebene und effiziente Backends, die Einbindung eines Ökosystems aus externen Services und Schnittstellen und nicht zuletzt die Anbindung modernster Frontends, die eine optimale User Experience bieten und dem Gedanken "Mobile First" folgen.
Die Tage von Batch-Verarbeitung und Hostsystemen sind gezählt. Moderne Web-Applikationen sind 24h erreichbar und werden bei hochverfügbaren Cloud-Dienstleistern gehostet. Ob bei Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure oder Google Cloud Computing spielt eher eine untergeordnete Rolle und kann unter Datenschutz- und Compliance-Gesichtspunkten ausgewählt werden. Denn die Web-Applikationen werden heutzutage nicht mehr "auf Server" ausgerollt, sondern automatisiert auf containerisierten Infrastrukturen bereitgestellt. Stabilität und Wartungsfreundlichkeit stehen dabei an erster Stelle.
Sehr schnell hat sich in den letzten Jahren etabliert, dass bei der Zusammenarbeit und Entwicklung der Web-Applikationen innerhalb der Projekte agile Methoden angewandt werden. Wenn die Projektbeteiligten zusätzlich noch als Partner betrachtet werden, steht dem Erfolg, zumindest aus technischer und aus Projektsicht, nicht mehr viel im Wege.
Remote First
Moderne Web-Applikationen und agile Zusammenarbeitsmethoden als zentrale Erfolgsbausteine für die Branche haben sich auch insbesondere in der aktuellen Pandemie nachhaltig bewährt. Video-Konferenzen, Chat, kollaboratives Online-Arbeiten und vieles mehr waren auch vor Covid-19 schon die Grundvoraussetzung für die Umsetzung erfolgreicher Projekte. Die Unternehmen, die dies bereits beherzigt haben, waren in der Lage, auch während des Corona-Lockdowns ohne größere Probleme weiterzuarbeiten.
Nach den Erfahrungen aus der Krise muss sich jedes Unternehmen die Frage stellen, wie hoch das Risiko ist, wenn die Mitarbeiter in einer derartigen Situation nicht in gleichem Maße produktiv sein können. Technologisch und organisatorisch modern aufgestellte Unternehmen haben den unfreiwilligen Belastungstest in aller Regel sehr gut überstanden und ziehen überraschende Rückschlüsse.
Nachdem bis Anfang 2020 eine Art Präsenzkultur in Deutschland herrschte, hat sich die Homeoffice-Situation im Zuge der Pandemie drastisch verändert. Die Zahl der Remote-Arbeitsplätze ist rasant gestiegen. Auch in Hamburg hat sich dieser Trend stark durchgesetzt. Laut einer Studie von Google aus dem März 2020 zu Bewegungsdaten arbeitet fast die Hälfte der Hamburger*innen aus dem Homeoffice. Und die Chancen stehen nicht schlecht, dass der Umbruch des klassischen Arbeitsmodells ein bleibendes Ergebnis der Pandemie bleibt. Zu offensichtlich sind die Vorteile in punkto Produktivitätsfortschritt, Verbesserung der Work-Life-Balance und Entlastung der Verkehrsinfrastruktur.
Mittel- und langfristig bleibt zu klären, wie das Thema "soziale Isolation" angegangen werden kann. Hier sind eigens eingerichtete Task-Forces und Ideen aus den Personalabteilungen gefragt, wie z.B. der Versand von regelmäßigen Updates, Remote-Kinderevents, Remote-Sportangebote, aber auch das Einrichten einer Remote-Hausbar für das "Bier nach vier" am Freitagnachmittag. Der Kreativität sollte freien Lauf gelassen werden. Immer mit dem Ziel vor Augen, das Team und die Kollegen maßgeblich zu unterstützen. Denn zufriedene Mitarbeiter, die Spaß an ihrem Schaffen haben, werden die Projekte und Produkte in der Regel erstklassig umsetzen.
sum.cumo, eine Tochter des israelischen Softwarekonzerns Sapiens und Tech-Company mit Headquarter am Hamburger Schlump, die mit 180 Mitarbeitern die Versicherungs- und Lotteriebranche digitalisiert, hat als eines der ersten Unternehmen eine konsequente Remote-First-Policy umgesetzt und die Präsenzpflicht abgeschafft. Die Rückmeldungen von Kunden und Mitarbeitern sind durchweg positiv.
Nutzen auch Sie Ihre Chancen
Wie eingangs erwähnt, bietet jede Herausforderung auch Chancen. Wer sich diese Tatsache zu Nutze macht, wird aus dem Gelernten positive und wertschöpfende Maßnahmen ergreifen, um die Digitalisierung voran zu treiben und zu seinen Gunsten einzusetzen. sum.cumo und andere Remote First Pioniere sind wichtige Impulsgeber für eine Modernisierung der Arbeitswelt auf Basis neuer und verfügbarer Technologien. Es macht sicher für alle Unternehmen Sinn, dieses Case Studies aufmerksam zu verfolgen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen gemäß dem altbekannten Motto: Es gibt viel zu tun - packen wir es an! (Werbeslogan Esso aus den 1970er Jahren)